Die Gemeinde will Tiere, Pflanzen und ihre Lebensräume schützen und die Entwicklung von Orten fördern, die auch bei hohen Temperaturen für Mensch und Tier angenehm sind. Diese Grundsätze hält die Gemeinde in diversen Planungsgrundlagen fest, setzt sie in Projekten um und berät auch Private und Gewerbe zum Thema.
Wer in Rheinfelden lebt, kann viel Natur vor der Haustüre geniessen: Die Wälder um die Stadt dehnen sich über etwa die Hälfte des Gemeindegebietes aus (8 Quadratkilometer). Auch die 3,5 Quadratkilometer Kulturland können als grünes Naherholungsgebiet genutzt werden. Im Wald, im Kulturland und innerhalb des Siedlungsgebietes finden sich immer wieder Flächen, die auch für die Natur wertvoll sind. Besonders wertvoll sind die bestehenden Naturschutzgebiete wie zum Beispiel jenes im Chilli, die Judenweiher oder in der Ängi, aber auch die Flächen rund um die Schulanlage Engerfeld oder Teile der Stadtpärke. Diese Naturoasen können aber nicht darüber wegtäuschen, dass auch in Rheinfelden von der Biodiversitätskrise betroffen ist.
Wir erleben aktuell weltweit einen grossen Verlust an Biodiversität – oft als "Biodiversitätskrise" bezeichnet. Für viele Tier- und Pflanzenarten sind die Lebensräume zu klein, zu isoliert und haben oft zu wenig Qualität. So auch in Rheinfelden: Ausserhalb des Waldes erfüllt eine Fläche von etwa 90 Hektaren ökologische Mindestanforderungen (Naturinventar 2021/22). Nur ein Teil davon ist für die Natur von hohem Wert. Das Bundesamt für Umwelt BAFU kommt untersuchte in der Schweiz 11 000 Arten und kam zum Schluss, dass rund ein Drittel davon gefährdet ist – und damit auch die Leistungen der Biodiversität für uns Menschen.
Um Tiere, Pflanzen und ihre Lebensräume zu fördern braucht es ein Netzwerk von Flächen, Räumen und Elementen für die Biodiversität: die ökologische Infrastruktur. Das untenstehende Video des Bundes erklärt, was diese ökologische Infrastruktur bedeutet. Für eine funktionierende ökologischen Infrastruktur muss etwa ein Drittel der Fläche vorrangig der Natur zur Verfügung stehen.
Die Gemeinde Rheinfelden will eine funktionierende ökologische Infrastruktur aufbauen. Dafür sollen Flächen, die für die Natur wertvoll sind erhalten, ihre Qualität verbessert und ihre Fläche vergrössert werden. Mögliche Massnahmen dafür sind eine Extensivierung des Unterhalts, Neupflanzungen einheimischer Gehölze oder das Anlegen von Kleinstrukturen. Die Verbindung zwischen den Flächen sollen wiederhergestellt und Hindernisse beseitigt werden. Neophyten werden bestmöglich bekämpft. Innerhalb dies Siedlungsgebietes sind alle gefragt: In Gärten, auf Balkonen oder mit Dachbegrünungen können grüne Oasen unterschiedlicher Grösse geschaffen werden, die Pflanzen und Tieren als Lebensraum oder Teil eines Wanderkorridors dienen. Damit schaffen wir nicht nur zusätzliche Lebensräume, sondern gleichzeitig ein angenehmeres Klima an Orten, die sich mit zunehmender Hitze immer stärker erwärmen.
Auch für das Stadtklima sind Grünflächen zentral. Mit der Klimaveränderung werden die Sommer immer heisser, innerhalb der Siedlungen ist dieser Effekt überdurchschnittlich stark spürbar. Pflanzen helfen mit, dass das Klima einigermassen angenehm bleibt: Über ihre Blätter verdunsten sie Wasser. Ein Prozess, der Energie braucht, die der Umgebungsluft entzogen wird: in der Folge kühlt die Umgebung ab. Dieser Effekt ist grösser, je mehr Oberfläche die grünen Pflanzenteile haben – besonders wirksam sind hier also Laubbäume mit grossen Kronen, deren Blätterdach zusätzlich auch noch willkommenen Schatten spenden. Eine versiegelte Fläche hingegen heizt sich im Sommer enorm auf: Asphalt kann sich in der Sonne auf über 50 Grad Celsius erhitzen. Nur so viele versiegelte Flächen wie nötig und so viele Bäume wie möglich sind also insbesondere innerhalb des Siedlungsgebiets und auch entlang wichtiger Wegverbindungen das Ziel.
Stadt Rheinfelden
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